Kalorienaufnahme schlägt Bewegung: Was die neue Übergewicht-Studie aus den USA wirklich bedeutet

Neulich im Supermarkt, vor dem Regal mit Fertigpizza: Da stand ich mal wieder vor der Qual der Wahl – und griff natürlich nach der preiswertesten Option. Hinterher meldete sich das schlechte Gewissen – doch ist es wirklich die Bewegung, an der es bei unserem steigenden Übergewicht hapert, oder haben Wissenschaftler:innen inzwischen andere Hauptschuldige gefunden? Spoiler: Eine neue Studie aus den USA ordnet die Karten neu – und was sich daraus für uns täglich ändert, überrascht viele.

Energiezufuhr vs. Energieverbrauch: Die überraschende Gewichtung

Das Thema Energiezufuhr und Energieverbrauch steht im Mittelpunkt einer neuen internationalen Studie, die das Verständnis von Übergewicht durch Kalorienaufnahme grundlegend verändert. Vielleicht hast du dich auch schon gefragt: Ist es wirklich der Bewegungsmangel, der das Übergewicht antreibt, oder steckt mehr dahinter? Die aktuelle Forschung der Duke University, veröffentlicht am 15.07.2025, liefert dazu klare Antworten und neue Denkanstöße.

Ergebnisse aus sechs Kontinenten: Wer wurde untersucht?

Die Studie analysierte Daten von 4.213 Menschen aus 34 Bevölkerungsgruppen auf sechs Kontinenten. Das Spektrum reichte von Jägern und Sammlern über Landwirte bis hin zu Stadtbewohnern in Industrieländern. Damit bietet die Untersuchung einen einzigartigen Vergleich zwischen sehr unterschiedlichen Lebensstilen und deren Einfluss auf Kalorienaufnahme vs Bewegung.

Bevölkerungsgruppe

Kontinente

Anzahl Testpersonen

Besonderheiten

Jäger und Sammler

Afrika, Australien

ca. 600

Hoher Energieverbrauch, niedrige Kalorienzufuhr

Landwirte

Asien, Südamerika

ca. 1.200

Mittlerer Energieverbrauch, ausgewogene Ernährung

Stadtbewohner (Industrieländer)

Europa, Nordamerika

ca. 2.413

Hoher Energieverbrauch, sehr hohe Kalorienzufuhr, erhöhter BMI

Überraschende Erkenntnisse: Energieverbrauch ist nicht das Problem

Viele Menschen glauben, dass zu wenig Bewegung die Hauptursache für Übergewicht ist. Die Studie zeigt jedoch: In Industrieländern ist der Energieverbrauch sogar relativ hoch. Trotzdem steigt der Body Mass Index (BMI) und der Körperfettanteil deutlich an. Das bedeutet, dass Bewegungsmangel nicht der entscheidende Faktor ist. Vielmehr ist es die Kalorienaufnahme, die das Übergewicht maßgeblich beeinflusst.

Kalorienaufnahme spielt Hauptrolle: Zehnfacher Einfluss

Die wichtigste Erkenntnis der Studie: Die Kalorienaufnahme ist etwa zehnmal wichtiger als der Energieverbrauch, wenn es um die Entwicklung von Übergewicht geht. Das bedeutet, dass selbst ein aktiver Lebensstil nicht ausreicht, um die Folgen einer dauerhaft zu hohen Energiezufuhr auszugleichen. Besonders in Industrieländern, wo hochverarbeitete Lebensmittel wie Wurst, Süßigkeiten und Fertiggerichte allgegenwärtig und günstig sind, ist der Effekt besonders stark.

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Persönliche Anekdote: Fitnessstudio nach Gummibärchen?

Vielleicht kennst du das Gefühl: Nach einer Tüte Gummibärchen denkst du, ein Besuch im Fitnessstudio könnte das wieder ausgleichen. Doch die Studie zeigt, wie schwierig das tatsächlich ist. Die Menge an Kalorien, die du in wenigen Minuten zu dir nimmst, lässt sich durch Bewegung kaum kompensieren. Das Verhältnis zwischen Kalorienaufnahme vs Bewegung ist einfach zu unausgeglichen.

Vergleich der Lebensstile: Jäger, Landwirte, Städter

Ein spannender Aspekt der Studie ist der direkte Vergleich zwischen Jägern und Sammlern, Landwirten und Stadtbewohnern. Während Jäger und Sammler trotz hoher körperlicher Aktivität und geringerer Kalorienzufuhr selten übergewichtig sind, steigt der BMI bei Stadtbewohnern mit hohem Konsum von industriell hergestellten Lebensmitteln deutlich an. Hier zeigt sich, dass Energiezufuhr die Hauptrolle spielt – unabhängig davon, wie viel du dich bewegst.

Gesellschaftliche Relevanz und gesundheitspolitische Ansätze

Die Erkenntnisse der Studie sind besonders für Länder wie Deutschland relevant. Laut Deutscher Adipositas Gesellschaft sind hier rund zwei Drittel der Männer und über die Hälfte der Frauen übergewichtig. Die Forschung macht deutlich: Präventionsmaßnahmen sollten sich stärker auf die Reduzierung der Kalorienaufnahme und den verantwortungsvollen Umgang mit hochverarbeiteten Lebensmitteln konzentrieren.

Die Diskussion um Energiezufuhr und Energieverbrauch wird durch diese Studie neu entfacht. Sie zeigt, dass die Kontrolle der Kalorienaufnahme der Schlüssel im Kampf gegen Übergewicht ist – und dass Bewegung allein meist nicht ausreicht.


Hochverarbeitete Lebensmittel: Der stille Mitspieler beim Übergewicht

Wenn du dich mit dem Thema Übergewicht beschäftigst, stößt du schnell auf einen entscheidenden Faktor: Hochverarbeitete Lebensmittel. Die aktuelle Studie der Duke University aus den USA bringt es auf den Punkt. Sie zeigt, dass die Kalorienaufnahme – und nicht der Bewegungsmangel – die Hauptursache für den Anstieg von Übergewicht in Industrieländern ist. Besonders ins Auge fällt dabei der Einfluss hochverarbeiteter Lebensmittel auf den Körperfettanteil und den Body Mass Index (BMI).

Produkte wie Wurstwaren, Süßigkeiten und Fertiggerichte als Übergewichts-Treiber

Die Studie nennt explizit Produkte wie Wurst, Süßigkeiten und Fertiggerichte. Diese Lebensmittel sind in Industrieländern allgegenwärtig. Sie sind nicht nur günstig, sondern auch extrem leicht zugänglich. Das führt dazu, dass du – oft ohne es zu merken – mehr Kalorien aufnimmst, als dein Körper braucht. Die Folge: Der Körperfettanteil steigt, der BMI klettert nach oben. Forschungsergebnisse zeigen, dass gerade diese kostengünstigen, hochverarbeiteten Produkte mit einem höheren BMI und mehr Körperfett korrelieren.

Verfügbarkeit und niedrige Preise: Ein gefährlicher Mix

In Industrieländern wie Deutschland ist das Angebot an hochverarbeiteten Lebensmitteln riesig. Supermärkte und Discounter bieten sie in allen Preisklassen an. Die niedrigen Preise sorgen dafür, dass diese Produkte besonders häufig gekauft werden. Studien zeigen: Je größer das Angebot und je niedriger der Preis, desto mehr wird konsumiert. Das ist die sogenannte Preis-Leistungs-Falle. Billig heißt oft: mehr im Einkaufswagen, mehr auf dem Teller, mehr auf den Hüften.

Preis-Leistungs-Falle: Billig = Mehr Konsum?

Stell dir ein Experiment vor: Du gehst einmal im Discounter und einmal im Biomarkt einkaufen. Im Discounter bekommst du für wenig Geld eine große Menge an hochverarbeiteten Lebensmitteln. Im Biomarkt zahlst du mehr, bekommst aber meist weniger – und oft auch weniger stark verarbeitete Produkte. Das Ergebnis? Im Alltag greifen viele Menschen zur günstigeren Alternative. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass du mehr Kalorien zu dir nimmst, als du eigentlich brauchst.

Ernährungstrends und Werbung: Mehr Einfluss als du denkst

Es ist nicht nur das Angebot, das zählt. Auch Werbung und Ernährungstrends spielen eine große Rolle. Überall begegnen dir Werbebotschaften für neue Snacks, Fertigprodukte oder süße Getränke. Diese Produkte sind oft so konzipiert, dass sie besonders ansprechend und leicht konsumierbar sind. Studien deuten darauf hin, dass diese ständige Verfügbarkeit und die gezielte Werbung unser Essverhalten stärker beeinflussen, als uns bewusst ist. Willentliche Kontrolle tritt dabei oft in den Hintergrund.

Hochverarbeitete Lebensmittel und ihre Auswirkungen auf den BMI

Die Datenlage ist eindeutig: In Ländern mit hohem Angebot und niedrigen Preisen für hochverarbeitete Lebensmittel steigt der durchschnittliche Body Mass Index (BMI) deutlich an. Die Deutsche Adipositas Gesellschaft berichtet, dass in Deutschland bereits zwei Drittel der Männer und über die Hälfte der Frauen übergewichtig sind. Besonders alarmierend: Auch Kinder und Jugendliche sind zunehmend betroffen. Die Korrelation zwischen Ernährung in Industrieländern und dem Anstieg von Körperfettanteil und Übergewicht ist klar erkennbar.

Land/Region

Anteil hochverarbeiteter Lebensmittel (%)

Durchschnittlicher BMI

Körperfettanteil (%)

Preisniveau (€/kg)

Deutschland

58

27,8

29

2,10

USA

65

29,1

31

1,80

Frankreich

45

25,6

26

2,50

Japan

22

22,5

18

3,20

Verteilung der Kalorienaufnahme nach Lebensmittelgruppen in Industrieländern

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Die Zahlen und Grafiken machen deutlich: Hochverarbeitete Lebensmittel haben einen enormen Einfluss auf die Ernährung in Industrieländern und sind ein zentraler Faktor für den Anstieg von Körperfettanteil und Übergewicht. Die Forschung betont, dass Präventionsmaßnahmen besonders hier ansetzen sollten.


Gesundheitspolitische Strategien und gesellschaftlicher Wandel: Prävention braucht mehr als Sportkurse

Wenn du an Übergewicht denkst, hast du vielleicht sofort Bewegung und Sport im Kopf. Doch aktuelle Forschungsergebnisse, wie die große Studie der Duke University aus den USA, zeigen: Die eigentliche Ursache für die Übergewichts-Epidemie liegt vor allem in der zu hohen Kalorienaufnahme – und das betrifft besonders Industrieländer wie Deutschland. Die Zahlen der Deutschen Adipositas Gesellschaft sprechen eine klare Sprache: 66% der Männer und 50% der Frauen in Deutschland sind 2025 übergewichtig. Das ist alarmierend und macht deutlich, dass Adipositas längst zur Volkskrankheit geworden ist.

Die Studie der Duke University, veröffentlicht im Juli 2025, analysierte Daten von über 4.200 Menschen aus 34 Bevölkerungsgruppen weltweit. Dabei wurde klar: In wirtschaftlich entwickelten Ländern ist nicht der Bewegungsmangel das Hauptproblem, sondern die hohe Energiezufuhr – vor allem durch hochverarbeitete Lebensmittel wie Wurst, Süßigkeiten und Fertiggerichte. Diese Produkte sind günstig, überall verfügbar und fördern einen übermäßigen Konsum. Der Zusammenhang zwischen einem Leben in Industrieländern, erhöhter Kalorienaufnahme und dem Angebot billiger, hochverarbeiteter Produkte ist laut Forschung eindeutig.

Was bedeutet das für die Adipositas Präventionsmaßnahmen in Deutschland? Gesundheitspolitische Strategien gegen Übergewicht müssen sich stärker auf die Reduktion der Energiezufuhr konzentrieren. Das heißt: Es reicht nicht, nur mehr Sportkurse anzubieten oder zu Bewegung zu motivieren. Viel wichtiger ist es, die Rahmenbedingungen zu verändern – etwa durch eine strengere Regulierung von Lebensmittelpreisen und Werbung, insbesondere für Kinder. Hier diskutieren Politik und Gesellschaft bereits über Werbeverbote für ungesunde Produkte, die Einführung einer Zuckersteuer und eine bessere Ernährungsbildung in Schulen.

Die Deutsche Adipositas Gesellschaft Statistiken zeigen auch, dass Kinder und Jugendliche zunehmend betroffen sind. Die Gefahr ist groß, dass die nächste Generation in die gleiche Übergewichts-Falle tappt. Initiativen wie gesündere Schulverpflegung, Aufklärungskampagnen und Bewegungsförderung sind ein Anfang – doch ohne gesellschaftlichen Wandel und politische Maßnahmen bleibt vieles wirkungslos. Forschungsergebnisse aus dem Duke Center for Childhood Obesity Research betonen, wie wichtig es ist, soziale und kulturelle Faktoren in der Prävention und Behandlung von Adipositas zu berücksichtigen.

Ein weiterer Punkt, der oft zu kurz kommt, ist das Stigma rund um Übergewicht. Viele Betroffene erleben Vorurteile und Diskriminierung, was Prävention und Behandlung zusätzlich erschwert. Studien zeigen, dass einseitige Schuldzuweisungen („Du bist selbst schuld, weil du dich zu wenig bewegst“) nicht nur falsch, sondern auch kontraproduktiv sind. Der Body Mass Index (BMI) ist zwar ein wichtiger Indikator, aber nicht das einzige Maß. Die Forschung empfiehlt, verschiedene Messmethoden zu nutzen und das Thema differenziert zu betrachten, um Stigmatisierung zu vermeiden.

Was kannst du als Konsument, Elternteil oder Wahlberechtigte:r tun? Du hast Einfluss – etwa durch deine Kaufentscheidungen, durch die Unterstützung von Initiativen für gesündere Ernährung oder indem du dich politisch engagierst. Gesellschaftliche Verantwortung ist gefragt, damit gesundheitspolitische Strategien gegen Übergewicht wirklich greifen. Es braucht einen Bewusstseinswandel, der über individuelle Maßnahmen hinausgeht.

Die Prävention und Behandlung von Adipositas ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Forschung und Politik liefern wichtige Impulse, aber am Ende zählt, wie wir als Gesellschaft mit dem Thema umgehen. Die aktuellen Entwicklungen machen deutlich: Es braucht mehr als Sportkurse – es braucht eine neue Balance zwischen individueller Verantwortung, politischen Rahmenbedingungen und gesellschaftlichem Miteinander. Nur so kann die Übergewichts-Krise nachhaltig eingedämmt werden.

Jahr

Männer übergewichtig (%)

Frauen übergewichtig (%)

Ziel gesundheitspolitischer Strategien

2022

64

48

Reduktion Übergewicht

2023

65

49

Reduktion Übergewicht

2024

66

50

Reduktion Übergewicht

2025

66

50

Reduktion Übergewicht

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Zusammenfassung:

Der wichtigste Hebel gegen Übergewicht? Weniger Kalorien, statt nur mehr Bewegung. Die neue Duke-Studie betont den dramatischen Einfluss hochverarbeiteter Lebensmittel und macht klar: Prävention beginnt beim Einkauf – und bei gesellschaftlichen Regeln.

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